Die Verschwörung |
NW 08.12.2000 |
Man muss kein Beatles-Fan sein, um den Film von Herzen zu mögen. Doch dann wird die Geschichte natürlich
noch reizvoller. "Paul is dead" ist das Regiedebüt von Hendrik Handloegten, und es fragt sich,
ob Detlev Buck wirklich die richtige Wahl traf, als er beim Baden-Badener Fernsehfilmfestival "Wolfsheim"
zum Debüt des Jahres kürte.
Schon Handloegtens Spurensuche ist ebenso absurd wie überzeugend und muss ihn viel Zeit gekostet haben:
Auf sämtlichen Cover´s der Beatles LPs finden sich offenbar Beweise für Tobias Theorie. Handloegtens
Beweisführung ist so verblüffend echt, dass man fast eine Gänsehaut bekommt. Als dann auch
noch der weiße Käfer vom "Abbey Road"-Cover in der Stadt auftaucht, ist es entgültig um
Tobias geschehen. Der Fahrer entpuppt sich als sein neuer Englischlehrer, der am Ende für einen Knalleffekt sorgt.
Obwohl die Handlung nach Krimi klingt, ist Handloegtens "Kleines Fernsehspiel" in erster Linie ein Film über
die letzten Tage der Kindheit. Diesen Part übernehmen vor allem Tobias Bruder Till (Vasko Scholz) und sein Freund
Helmut (Martin Reinhold), die beide in die hübsche Tessa (Myriam Abeillon) verliebt sind. Die jungen Darsteller spielen
ausnahmslos gut. Die Tonspur bietet neben den Beatles-Songs, die von Bertram Denzel und Bernd Jestram immer wieder
leitmotivisch aufgegriffen werden, noch diverse andere Hits dieser Zeit, die ohnehin sehr liebevoll rekonstruiert wurde.