Die Verschwörung

NW 08.12.2000
" Paul ist dead"- Ein Film über die letzten Tage der Kindheit
Mainz, Sommer 1980  Der junge Tobias (Sebastian Schmidke) hat Ferien und viel Zeit, die er vorzugsweise mit Beatles-Songs und einem dedektivischen Tagebuch füllt. Doch dann ereignet sich etwas, das sein Leben mit einem Schlag ändert. Tobias kommt einem unglaublichen Komplott auf die Spur: Paul McCartney ist seit 14 Jahren tot. Er starb bei einem Autounfall; ein Doppelgänger hat seither seine Stelle eingenommen.

  Man muss kein Beatles-Fan sein, um den Film von Herzen zu mögen. Doch dann wird die Geschichte natürlich noch reizvoller. "Paul is dead" ist das Regiedebüt von Hendrik Handloegten, und es fragt sich, ob Detlev Buck wirklich die richtige Wahl traf, als er beim Baden-Badener Fernsehfilmfestival "Wolfsheim" zum Debüt des Jahres kürte.
 
  Schon Handloegtens Spurensuche ist ebenso absurd wie überzeugend und muss ihn viel Zeit gekostet haben: Auf sämtlichen Cover´s der Beatles LPs finden sich offenbar Beweise für Tobias Theorie. Handloegtens Beweisführung ist so verblüffend echt, dass man fast eine Gänsehaut bekommt. Als dann auch noch der weiße Käfer vom "Abbey Road"-Cover in der Stadt auftaucht, ist es entgültig um Tobias geschehen. Der Fahrer entpuppt sich als sein neuer Englischlehrer, der am Ende für einen Knalleffekt sorgt.
 
  Obwohl die Handlung nach Krimi klingt, ist Handloegtens "Kleines Fernsehspiel" in erster Linie ein Film über die letzten Tage der Kindheit. Diesen Part übernehmen vor allem Tobias Bruder Till (Vasko Scholz) und sein Freund Helmut (Martin Reinhold), die beide in die hübsche Tessa (Myriam Abeillon) verliebt sind. Die jungen Darsteller spielen ausnahmslos gut. Die Tonspur bietet neben den Beatles-Songs, die von Bertram Denzel und Bernd Jestram immer wieder leitmotivisch aufgegriffen werden, noch diverse andere Hits dieser Zeit, die ohnehin sehr liebevoll rekonstruiert wurde.